Exkursion der V 10 zur
KZ-Gedenkstätte in Dachau
Am 19. November 2019 besuchte die Klasse V10 mit Frau Maier die KZ-Gedenkstätte in Dachau. Da wir uns schon seit einiger Zeit mit der Geschichte des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg im Unterricht befasst hatten, hat uns die Gedenkstätte besonders interessiert. Diese Exkursion war ein passender Abschluss für das Thema.
Unsere Führung mit Frau Birnstiel vom Dachauer Forum begann am Appellplatz. Dieser Ort wirkte sehr groß, karg und kalt. Frau Birnstiel erzählte uns, dass die Häftlinge dort jeden Morgen stundenlang bei allen Wetterlagen stehen mussten, um zu kontrollieren, dass alle vollzählig waren. Sie erwähnte außerdem, dass die Häftlinge eine bestimmte Häftlingskleidung tragen mussten. Diese passte meist nicht und war, vor allem bei kaltem Wetter, viel zu dünn. Da es auch am Tag unserer Exkursion sehr kalt war, konnten wir uns gut vorstellen, wie sehr die Männer (denn Dachau war ein Lager für Männer) dort gefroren haben mussten. Im Anschluss besichtigten wir einige Bereiche der Ausstellung im Hauptgebäude wie die Waschräume, in denen Häftlinge mit Strafen, wie Baumhängen oder Peitschenhieben für verhältnismäßig kleine Vergehen bestraft wurden. Außerdem sahen wir, wie genau die Spinde der Häftlinge aufgeräumt sein sollten und wie die unterschiedlichen Häftlinge gekennzeichnet waren (z. B. politischer Gefangener, Dieb, Jude, etc.). Hinter dem Hauptgebäude befand sich ein Gefängnis, in dem Gefangene teils für längere Zeit in winzigen Räumen eingeschlossen wurden. Am Schrecklichsten waren die Stehzellen, in denen Häftlinge manchmal mehrere Tage in kompletter Dunkelheit eingeschlossen waren. Sie waren ohne Toilette und mit 70 cm auf 70 cm so winzig, dass es nicht möglich war, sich zu setzen oder gar hinzulegen.
Im Anschluss gingen wir entlang der aufwändig gesicherten Lagerbegrenzung, die eine Flucht aus dem Zentrum des Dachauer Lagers heraus unmöglich machte, in den hinteren Bereich der Anlage. Für die meisten von uns war das der interessanteste Ort der Führung. Hier befinden sich das Krematorium und die Gaskammern. Von außen sah das Gebäude wie ein einfacher Schuppen aus. Doch im Inneren konnte man sehen, wie die teuflische Tötungsmaschinerie funktionierte. Zuerst kamen die Häftlinge in einen Entkleidungsraum und danach ins sogenannte „Brausebad“. Dort wurde den Menschen erzählt, dass sie duschen würden. In Wirklichkeit waren die Duschköpfe jedoch nur Attrappen und die Menschen wurden mit dem Zyklon B vergast und starben innerhalb von Minuten qualvoll. Obwohl die Gaskammern in Dachau nie zum Einsatz kamen, entsprachen sie denen anderer Lager, in denen Millionen von Häftlingen umgebracht wurden. Einen Raum weiter waren dann große Verbrennungsöfen, in denen die Leichen verbrannt wurden. Diese wurden in Dachau auch tatsächlich genutzt und man verbrannte Leichen von Häftlingen, die an Hunger, Krankheiten oder Folter gestorben waren. Davon gab es irgendwann so viele, dass vor dem Krematorium ein Berg von Leichen lag, da man mit dem Verbrennen nicht mehr nachkam. Erwartungsgemäß war dieser Teil der Anlage für uns sehr beeindruckend und bedrückend.
Langsam gingen wir an den Gebetsstätten von verschiedenen Religionen vorbei durch die Anlage der ehemaligen Baracken. Diese sind heute anhand großer „Betonkästen, die mit Steinen gefüllt sind“ kenntlich gemacht. Man kann die tatsächliche Größe und die Anzahl der Gebäude erkennen, die nicht mehr original erhalten sind. Lediglich zwei der Baracken wurden nachgebaut um zu demonstrieren, wie die Baracken von außen und innen ausgesehen haben. Im Inneren gab es große Räume mit riesigen Etagenbetten, in denen die Häftlinge schliefen. Dazwischen waren jeweils Aufenthaltsräume mit einer sehr kleinen Waschgelegenheit und Toiletten. Das Dachauer Lager war ursprünglich als Vorzeigelager für 6000 männliche Häftlinge gebaut worden. Ende des zweiten Weltkrieges aber wurden sie von über 30 000 Häftlingen bewohnt. Dies förderte die Ausbreitung von Krankheiten und Ungeziefer und führte für viele Häftlinge, in Kombination mit einer völlig unzureichenden Nahrungsmittelversorgung, zum Tod. Im Jahr 1944 gab es in Dachau und seinen Außenlagern über 63 000 Häftlinge.
Während des Unterrichts und der beiden Exkursionenwurde uns bewusst, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema des Nationalsozialismus und der Verfolgung und Ermordung von Menschen zu beschäftigen. Bald gibt es keine Zeitzeugen mehr, die selbst davon berichten können und es ist die Aufgabe unserer Generation dafür zu sorgen, dass diese Zeit nicht vergessen wird. Dafür steht besonders das Zitat von Max Mannheimer, der ein Holocaust Überlebender und Häftling in Dachau war: „Ihr seid nicht verantwortlich für das was geschah. Aber dafür, dass es nicht wieder geschieht schon.“
[11-2019 Isabell Kallert, Isabella Kurtz, Gertrud Maier]